Sozialeinrichtung kämpft wöchentlich um Lebensmittelspenden
Die Coronazeit haben sie überstanden, Kriegsflüchtlinge konnten sie versorgen, aber ohne Spenden bleibt auch bei noch so viel ehrenamtlicher Hilfe die Küche leer beim Bielefelder Tisch. Umso größer war dieses Jahr die Freude bei Ulrich Wienstroth und Matthias Blomeier als der Bielefelder Lionsclub Phoenix ihnen 7.000 Euro Spendengeld überreichen konnte. Dank eines sehr gut laufenden Glücksrads auf dem Bielefelder Leinewebermarkt mit einem noblen Fahrrad als Hauptpreis sammelten die Lions entsprechend viel Geld ein. Und die nächsten Aktivitäten sind bereits in Planung. Denn traditionsgemäß verkaufen gleich drei Bielefelder Lionsclubs auf dem Weihnachtsmarkt wieder ihren berühmten Glühwein. Auch davon kommt ein großer Teil dem Bielefelder Tisch zugute.
„Wir sind inzwischen noch mehr auf Unterstützung angewiesen als in den vergangenen Jahren“, sagt Sozialpfarrer Blomeier. Rund 250 Familien versorgt die Einrichtung pro Monat. Die Ausgabestelle hat allerdings nur noch alle zwei Wochen für jede Familie geöffnet. Denn die Spenden der hiesigen Supermärkte nehmen ab. Wienstroth weiß warum: „Die Händler haben selbst Probleme an ausreichend Waren zu kommen. Das sind alles die Folgen des Ukrainekrieges. Dazu kommt der Preisanstieg. Es wird – auch durch die Digitalisierung – genauer kalkuliert. Am Ende bleibt weniger für Bedürftige übrig.“ So müssen die ehrenamtlichen Helfer vom Bielefelder Tisch regelmäßig Lebensmittel dazu kaufen. „Haltbare Waren wie Mehl, Zucker, Nudeln oder H-Milch sind die absolute Grundversorgung für unsere Kunden“, sagt Blomeier.
Eine positive Nachricht gebe es aber auch. „Seit dem Ende von Corona gibt es ja wieder mehr Veranstaltungen und das Catering blüht auf. Sprich wir erhalten wieder exzellente Speise für unsere Essensausgabe. Sechsmal in der Woche gibt es nämlich für Bedürftige ein warmes Essen am Standort des Bielefelder Tisches und an drei Tagen sogar zum Mitnehmen“, erzählt Wienstroth. Für die beiden Helfer ist das bürgerliche Engagement ein Segen. „Ohne die Unterstützung von Spendensammlern wie den Lions würden viele Menschen in Bielefeld nicht nur kaum etwas zu essen bekommen, sie würden auch vereinsamen“, ergänzt Blomeier. Die sozialen Kontakte sein nicht zu unterschätzen. Immer mehr Ältere vereinsamen. „Wir zählen in Bielefeld rund 40.000 Menschen mit Bedarfsanspruch. Viele schämen sich ihrer Armut. Und wir rechnen mit weiteren Kriegsflüchtlingen im Winter. Noch sind es in Bielefeld circa 4.200 ukrainische Flüchtlinge. Aber ein Ende der Lage ist ja leider nicht in Sicht“, sagt Wienstroth. Er und sein Mitstreiter hoffen deshalb auf weitere Spenden. „Vielleicht überlegt sich ja auch die eine oder andere Firma, mal auf Weihnachtspräsente zu verzichten und stattdessen Einrichtungen wie unsere zu unterstützen und einen Glühwein bei den Lions zu trinken schafft ja ein doppelt warmes Gefühl.“